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Geschichte und Auftrag

EIN NOBLER PARK FÜR DIE STADT ARCO

Der Erzherzogliche Park ist ein öffentlich zugängliches historisches Arboretum und repräsentiert beispielhaft die Geschichte, das Klima und die Naturverbundenheit der Stadt Arco.

Reise um die Erde auf 1 Hektar

Bei der Erkundung des Arboretums werden Sie auf Bäume und Sträucher stoßen, die hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum, Nordamerika, Südostasien, Australien, Neuseeland und die Kanarischen Inseln stammen. Es sind immergrüne Pflanzen, typisch für warme Klimazonen, mit auffälligen und duftenden Blüten.

GESCHICHTE

Der Kurort und das neunzehnte Jahrhundert

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwandelt sich Arco, dank des günstigen Klimas infolge der Nähe zum Gardasee, von einem landwirtschaftlich geprägten Ort in eine beliebte Touristendestination – den sogenannten Winterkurort. Um den Ort für die Gäste attraktiver zu gestalten und ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, entstehen im gesamten Stadtgebiet luxuriöse, immergrüne Gärten. Die milden Winter der Region erlauben es, mediterrane und subtropische Pflanzen im Freien zu kultivieren, die selbst in der kalten Jahreszeit blühen oder Früchte tragen – und so entsteht ein wahrer „Winter-Garten“.

Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen

Die touristische Entwicklung Arcos nimmt ihren Anfang mit Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen, der sich hier im Ruhestand seinen Winterlandsitz errichtet: eine prächtige Villa auf den Hügeln westlich der Stadtmauern, erbaut im Jahr 1872.

Rund um die Villa gestaltet der Erzherzog einen beeindruckenden Park, bepflanzt mit Arten aus dem Mittelmeerraum, den Tropen und Nordamerika. Wo die einheimische Bevölkerung über Jahrhunderte Obstgärten und Olivenhaine kultivierte, setzte Albrecht nun auf Mammutbäume, Zedern, Zypressen, Zitrusfrüchte, Kamelien und Palmen – ein Versuch, seltene und empfindliche Pflanzen aus tropischen Klimazonen zu akklimatisieren. Seine Anwesenheit zog den Adel und die wohlhabende Bürgerschicht Mitteleuropas an, was die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nachhaltig förderte. Erzherzog Albrecht starb am 18.

Februar 1895 in Arco im Alter von 77 Jahren – und hinterließ der Stadt ein außergewöhnliches grünes Erbe.

Die Umgestaltung zum Arboretum

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sämtliche österreichische Besitztümer von der italienischen Regierung konfisziert und verkauft – darunter auch der Park, der in Staatseigentum übergeht. Der obere Teil des Parks blieb für viele Jahre geschlossen und verlassen. Im Jahr 1964 beauftragt die lokale Tourismusbehörde den Botanikprofessor Walter Larcher von der Universität Innsbruck, den Park in ein Arboretum umzuwandeln. Der österreichische Botaniker entwirft einen Gestaltungsplan, um das Arboretum mit subtropischen und mediterranen Pflanzen zu bereichern, und betreut auch persönlich die Umsetzung. Die Pflanzen werden in Miniaturlandschaften arrangiert – stets unter Berücksichtigung der ursprünglichen Gestaltungsideen.

Im Jahr 1992 wird das Arboretum ein externer Garten des Museums für Wissenschaft in Trient (MUSE) und Teil des internationalen Netzwerks BGCI (Botanic Gardens Conservation International).

Heute kuratieren BotanikerInnen des MUSE das Arboretum, setzen die Arbeit Erzherzog Albrechts fort und überwintern jedes Jahr neue, empfindliche tropische Pflanzen. So wird die Sammlung ständig erweitert und verbessert, während auch die Besucherinformationen regelmäßig aktualisiert werden.

Zudem bieten MuseumspädagogInnen Bildungsprogramme für SchülerInnen und Lehrkräfte an – sowohl lokal als auch im Rahmen internationaler EU-Projekte. Die tägliche Pflege des Gartens und die Organisation kultureller Veranstaltungen übernimmt die Stadtverwaltung, um das Arboretum lebendig und zugänglich zu halten.

Progetto Larcher

HISTORISCHE HINTERGRÜNDE

Die Villa des Erzherzogs

Die Residenz von Erzherzog Albrecht von Habsburg wurde im Jahr 1872 auf einem Grundstück erbaut, das von den Grafen von Arco geerbt und vom Institut der Vorsehung erworben worden war. Auf dem Gelände befanden sich bereits ein Turm, ein Landhaus und mehrere Gewächshäuser, die von den Grafen errichtet worden waren. Die Villa wurde vom Ingenieur Stefenelli entworfen und unter der Leitung des Tiroler Baumeisters Rauzi errichtet, wobei Natursteine aus dem nahegelegenen Steinbruch von Fontanelle verwendet wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Anwesen in den Besitz des italienischen Staates über und wurde später an Privatpersonen verkauft.

Der Erzherzogliche Park:
ein Zentrum botanischer Akklimatisierung

Im 19. Jahrhundert gelangten durch botanische Expeditionen zahlreiche neue Pflanzenarten erstmals aus fernen Ländern nach Europa. In dieser Zeit begann man, deren Anbau zu erproben, ihren Nutzen als Nahrungsmittel zu untersuchen und ihren Zierwert zu bewerten. Die jungen Pflanzen wurden zunächst in Kalthäusern akklimatisiert und anschließend ins Freiland verpflanzt, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber rauem Klima zu testen.